Centre Culture Régional
Dudelange opderschmelz

1a rue du centenaire
L-3475 Dudelange

18.03.2020

10h00
opderschmelz - Grand Auditoire

Ouverture des portes à 09h45

Jugendliche

Prévente / Vorverkauf

5 € (+ FRAIS/VVK-GEBUHREN)

Jugendliche

Caisse du soir /
Abendkasse

7 €

Jugendliche

KULTURPASS: Entrée gratuite / Freier eintritt / Free Entry

Erwachsene

Prévente / Vorverkauf

15 € (+ FRAIS/VVK-GEBUHREN)

Erwachsene

Caisse du soir /
Abendkasse

20 €

Erwachsene

KULTURPASS: Entrée gratuite / Freier eintritt / Free Entry

  • DE
  • Intervention

    von Rebekka Kricheldorf

    mit Eugénie Anselin, Eli Johannesdottir, 

    Raoul Schlechter und Anouk Wagener

    Regie Sandra Reitmayer

    Bühne und Kostüme Silvie Naunheim

    eine Koproduktion des Kasemattentheaters 

    mit opderschmelz

    Was tun, wenn die beste Freundin auf die schiefe Bahn gerät? Das Gespräch mit ihr suchen, da sind sich die Experten einig. Und am besten man tut dies nicht allein, sondern bildet einen ganzen Hilfstrupp. Man benachrichtige also alle dem Problemfall nahestehenden Personen, weihe sie in sein Vorhaben ein und locke die Gefährdete unter einem fadenscheinigen Vorwand in seine Wohnung, wo sie dann statt eines weinseligen DVD-Abends eine sogenannte Intervention erwartet. Ein Freundinnen-Ethikkomitee, das ein besorgtes Gespräch darüber führen möchte, dass es ja so nicht weitergehen könne, so ganz ohne professionelle Hilfe. Egal, ob es sich um ein angebliches Suchtproblem handelt oder sonstiges risikoreiches Verhalten, das kollektive Über-Ich steht bereit. Und wo liegen überhaupt die Grenzen zwischen hedonistischem Lebensstil und selbstzerstörerischem Verhalten? Wer ist befugt, diese zu ziehen? Was macht es aus, das gelungene, selbstbestimmte Leben? Ob die gerade Bahn der schiefen stets vorzuziehen und welche von beiden wirklich die Autobahn in die Hölle ist, hängt schwer davon ab, wo man die Hölle lokalisiert.

    So eine Überraschungsparty ohne Party, an der einem statt Korken gut gemeinte Ratschläge um die Ohren knallen, kann schnell entgleisen. Denn bei jedem Hilfsangebot entsteht immer auch ein Machtgefälle: zwischen dem Samariter, der sein Leben souverän im Griff zu haben glaubt, und dem Gestrauchelten, dem er huldvoll die Hand reicht. Da ist mit massivem Widerstand und hartnäckiger Problem-Verleugnung von Seiten des Interventionsopfers zu rechnen. Denn das Opfer weiß sich zu wehren. Ihr genügt ein Besinnen auf die Sucht- und Lebensgewohnheiten der besorgten Damenschar, um den Spieß kurzerhand umzudrehen. Denn wer versorgt sein Kind mit Ritalin, damit es still ist? Wer hat sich mit Psychopharmaka vollgepumpt? Und wer braucht zum Besprechen eines jeden Problems das Plopp-Geräusch der Rotweinflasche? Bei so vielen unterschiedlichen Drogen nimmt es nicht Wunder, dass in Rebekka Kricheldorfs „Intervention“ die Droge selbst zur Person gerät und hier und da den Vorhang öffnet oder schließt: „Ich bin die Droge. Ich bin gut und schlecht und hart und weich, lindere und erzeuge Schmerz, mache klug, mache dumm, bin und bin nicht zur gleichen Zeit.“ Die Droge – alterslos – ist der Zeremonienmeister dieses bitterkomischen Schauspiels und sie wird darin auch das letzte Wort oder sagen wir: den letzten Seufzer behalten.